Mobilitätsmanagement mit Modellcharakter
Am 06. April dieses Jahres hat das Zukunftsnetz Mobilität NRW in Berlin den Deutschen Verkehrswendepreis erhalten, vergeben durch die „Allianz pro Schiene“. Ein Preis, der die jahrelange intensive Arbeit des Teams würdigt und das Potenzial eines Modells herausstellt, das als Instrument der Mobilitätswende laut Jury „schnell und einfach auf das ganze Land übertragbar ist“. Zudem besitzt der Preis eine große Strahlkraft, oder wie Geschäftsstellenleiter und Zukunftsnetz-Mitbegründer Theo Jansen es formuliert: „Die Auszeichnung stellt das Kommunale Mobilitätsmanagement als Instrument der Mobilitätswende bundesweit ins Schaufenster.“ Ein guter Grund, genauer hinzugucken.
Mobilitätsmanagement als Schlüssel der Mobilitätswende
Das Zukunftsnetz Mobilität NRW wurde im Jahr 2015 mit maßgeblicher Förderung des NRW-Verkehrsministeriums gegründet. Seine Träger sind der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) – mit den Partnern Nahverkehr-Rheinland (NVR) und dem Aachener Verkehrsverbund (AVV). Sitz der Geschäftsstelle des Zukunftnetz Mobilität NRW ist der VRS.
Aufgabe ist es, die Gemeinden, Städte und Kreise des Landes bei der Mobilitätswende durch Vernetzung, Beratung und Qualifizierung zu unterstützen. Die Kommunen sind die zentralen Orte der Veränderung. Für die erfolgreiche Gestaltung des Transformationsprozesses sind insbesondere die politischen, organisatorischen und kommunikativen Rahmenbedingungen an den neuen Herausforderungen auszurichten. Daher stehen die drei Erfolgsfaktoren des kommunalen Mobilitätsmanagements im Zentrum der Angebote und der Förderprogramme für die Kommunen: Eine mutige Politik, die der Verwaltung den Rücken stärkt und eine eindeutige Zielvorgabe für die Mobilitätswende vorgibt, eine handlungsstarke und -freudige agile Verwaltung sowie eine Kommunikationsstrategie, die ein positives Narrativ für die Mobilitätswende entwickelt.
Drei regionale Koordinierungsstellen, die direkt bei den Trägern angesiedelt sind, betreuen die Mitgliedskommunen engmaschig vor Ort: Das sind mittlerweile 284 Kommunen, was die ursprüngliche Zielsetzung weit übertroffen hat. Diese Kooperation ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von landesweiten Initiativen auf regionaler Ebene über die Verbünde.
Von zentraler Bedeutung sind die Qualifizierung und Vernetzung der Mitarbeiter*innen der Mitgliedskommunen. Der Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“ hat als bundesweiter Vorreiter bis jetzt 282 Mobilitätsmager*innen hervorgebracht, die in ihren Kommunen die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Fachstellen der Kommunalverwaltung, der Kommunalpolitik und der Zivilgesellschaft vorantreiben und so die Mobilitätswende zu einem Gewinnerthema werden lassen.
„Das Zukunftsnetz Mobilität NRW sorgt für mehr Lebensqualität in Kommunen, z. B. mit dem Einsatz von Stadtmöblierung oder mit dem Aufbau von Elterntaxi-Haltestellen für mehr Verkehrssicherheit von Kindern. Ich freue mich daher sehr, dass die »Allianz pro Schiene« das große Engagement des Zukunftsnetz für bessere, sichere und saubere Mobilität in Nordrhein-Westfalen mit dem Deutschen Verkehrswendepreis würdigt.“
Die Weichen für die Zukunft sind gestellt
Doch ist es erfreulicherweise nicht allein der Verkehrswendepreis, der das Zukunftsnetz Mobilität beflügelt: Der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung in NRW nennt das Zukunftsnetz namentlich und spricht von einem klaren Auftrag, die Kommunen bei der Umsetzung eines kommunalen Mobilitätsmanagements zu unterstützen. Auch die Unfallkasse NRW hat das Potenzial des Zukunftsnetz erkannt und steuert eine Förderung bei. Und die IHK Nordrhein-Westfalen kooperiert mit dem Netzwerk zum Thema Betriebliches Mobilitätsmanagement in Unternehmen.
„Der Bedeutungszuwachs des Mobilitätsmanagements ist ein Mutmacher für die kommunale Familie in NRW. Die Verkehrsverbünde agieren als Mobilitätsverbünde und sind Partner für die Kommunen. Diese regionale Zusammenarbeit ist ein wichtiger Erfolgsgarant für das Gelingen der Mobilitätswende vor Ort."
Deutscher Verkehrswendepreis
Der Deutsche Verkehrswendepreis wurde 2022 erstmalig vergeben. Die Allianz pro Schiene e.V. hat mit Unterstützung einer Fachjury Projekte gesucht, die ihre Region schon heute lebenswerter machen und deswegen bundesweite Aufmerksamkeit verdienen. Ziel ist es, erfolgreiche Vorbilder zu finden, an denen sich andere orientieren können, die zur Nachahmung anregen und die Umsetzung der Verkehrswende beschleunigen. Der Deutsche Verkehrswendepreis ist Teil des Projekts “Verkehrswende konkret”. Dieses wird durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.