"JOBWÄRTS" bringt über 2022 hinaus Bewegung ins Pendeln
Seit 2019 setzen die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis gemeinsam mit 40 großen lokalen Unternehmen darauf, durch Test-Angebote die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität zu ermuntern. Im Herbst 2021 wurde erstmals eine Zwischenbilanz gezogen, die überaus positiv ausfiel.
Mehr als gute Wachstumszahlen
Unter dem Motto „JOBWÄRTS – einfach.besser.pendeln.“ sollen mehr Menschen vom autofreien Pendeln überzeugt und damit die Verkehrsbelastungen im ganzen Großraum Bonn reduziert werden. Der gemeinsamen Initiative der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises haben sich mittlerweile 40 Arbeitgebende mit insgesamt über 50.000 Mitarbeitenden angeschlossen. Die beim VRS angesiedelte Koordinierungsstelle Rheinland des Zukunftsnetz Mobilität NRW hat das JOBWÄRTS-Programm gemeinsam mit den beiden Kommunen konzipiert und den Aufbau in den ersten beiden Jahren durch eine Anschubfinanzierung unterstützt.
Alleine die kontinuierlich steigende Zahl der teilnehmenden Unternehmen zeigt, wie groß das Interesse an neuen Mobilitätslösungen ist. 2021 nahmen 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Testangebote in Anspruch, vom Start des Projekts bis Mitte 2021 wurden insgesamt 175.525 Kilometer zurückgelegt – das entspricht dem 4,5Fachen des Erdumfangs. Die Teilnehmer*innen bewerteten das Programm durchschnittlich mit einer Schulnote von 1,5.
Um die Ergebnisse und Potenziale des Programms noch detaillierter zu betrachten, führte die Hochschule Rhein-Main im November 2021 eine Wirkungsmessung durch. Knapp 8.000 Mitarbeitende aus den JOBWÄRTS-Unternehmen wurden zu ihrem Verkehrsverhalten, den Veränderungen seit 2019 und ihren Einstellungen befragt.
Eine positive Zwischenbilanz trotz Corona
Nach einem erfolgreichen Start 2019 war JOBWÄRTS massiv mit den Folgen der Corona-Pandemie konfrontiert. Die Homeoffice-Quote stieg sprunghaft an – je nach Entfernung um 80 bis 100 Prozent – und lag im Durchschnitt bei 2,6 Tagen pro Woche. Dadurch verringerte sich der Pendelverkehr und damit die Bedeutung des betrieblichen Mobilitätsmanagements. Gleichzeitig wurde für die Wege zur Arbeitsstelle der Pkw tendenziell wieder mehr genutzt.
Weniger Fahrten, mehr Pkw Nutzung durch Corona
2019 | 2020 | 2021 | ||
JobTicket | 12.434 | 11.762 | 10.642 | |
Dienstwagen | 1.727 | 1.780 | 1.816 | |
Parkplätze | 13.693 | 14.075 | 14.284 | |
Beschäftigte mit mobilem Arbeiten | 2.311 | 4.366 | 8.544 |
Angesichts dieser sehr ungünstigen Rahmenbedingungen fallen die Ergebnisse zur Wirkung von JOBWÄRTS sehr positiv aus:
Die Unternehmen bewegen mehr
2019 | 2020 | 2021 | ||
Unternehmen mit Mobilitätsbudget | 12 | 18 | 22 | |
Zweirad-Abstellplätze | 3.068 | 3.511 | 3.910 | |
Zweirad-Leasing/0%-Finanzierung | 653 | 916 | 1.165 |
Aus dem Piloten wird ein langfristiges Programm
Bisher war JOBWÄRTS bis zum Jahr 2022 geplant. Aufgrund der positiven Bewertungen durch die Nutzerinnen und Nutzer sowie die ersten Belege für eine geänderte Verkehrsmittelwahl, die bereits beobachtet werden konnten, soll das Programm mindestens für weitere zwei Jahre fortgeführt werden. In der Bundesstadt Bonn hat ein entsprechender Ratsbeschluss hierfür bereits die politische Grundlage geschaffen. Für die weitere Optimierung der Maßnahmen wird im Oktober 2022 die nächste Wirkungsmessung durchgeführt.
„Wir freuen uns, das Programm der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises als fachlicher Partner für das Mobilitätsmanagement weiter zu unterstützen und möchten diesen erfolgreichen Weg gerne auch mit weiteren Kommunen in der Region beschreiten.“